HomeBildungStudi-BlogUnterschiede zwischen Deutschland und der Niederlande

Unterschiede zwischen Deutschland und der Niederlande

Was unterscheidet eigentlich das Studium in den Niederlanden von einem Studium in Deutschland? Der größte Unterschied ist wahrscheinlich der nicht vorhandene NC an niederländischen Universitäten (aufpassen, es mag für einige Studiengänge trotzdem einen geben). Die Niederländer verfolgen das Prinzip, dass Noten nichts über die Qualitäten eines Schülers aussagen und jeder erst einmal die Chance bekommen sollte, den Studiengang, für welchen er sich interessiert ausprobieren zu dürfen. Dadurch ist das erste Jahr aber auch meistens das schwierigste, wenn man sich aber für das Studium interessiert und kontinuierlich am Ball bleibt schafft man es locker. Und ich finde, dass ist echt sehr gutes Prinzip. 

Der zweite Unterschied bezieht sich auf die Uni Twente und ihr Twente Education Model (TEM).  Bei uns an der Uni ist das akademische Jahr nicht in Semester sondern in Module unterteilt. Ein Modul hat eine Länge von 10 Wochen und behandelt unterschiedliche Themen. Um euch das zu veranschaulichen erkläre ich das an der ersten Jahr von IBA. Das erste Jahr war unterteilt in vier unterschiedliche Module, jedes mit einem anderen Titel: TOP, BOM, FIAS und HOLI. HOLI steht für Humanistic Research, Organizational Behavior, Law und Information Management; die vier Kurse des Moduls. Pro Kurs schreibt man 1-2 Klausuren, meistens zwischen 1-2 Stunden. Zusätzlich zu den vier Kurse kommt noch das Projekt hinzu. Das TEM fokussiert sich auf projektbasiertes Arbeiten. Studierende lernen das theoretische Wissen aus den Vorlesungen direkt praktisch anzuwenden. In IBA spiegelt sich das meistens durch eine Zusammenarbeit mit Firmen wieder. 
Es ist jedoch zu beachten, dass jeder Studiengang unterschiedlich aufgebaut ist was die einzelnen Modul angeht; in Psychologie werden z.B. Theorie Klausuren und Statistik Klausuren geschrieben, wo dann das Thema pro Modul wechselt. Jedoch folgt jeder Studiengang an der UT dem TEM. Dies hat auf der einen Seite den Vorteil, dass man ein sehr praxisbezogenes Arbeiten hat und viele Themen abdeckt. Auf der anderen Seite hat man aber auch nicht eine Klausuren Phase, wie es in Deutschland der Fall ist, sondern regelmäßige Klausuren. 

Der dritte Unterschied ist die vorlesungsfreie Zeit, welche in Deutschland dazu dient, damit Klausuren geschrieben werden könne. In den Niederlanden ist vorlesungsfreie Zeit auch klausurfreie Zeit. Diese ist einmal jährlich von Juli bis September. Das akademische Jahr ende Anfang Juli (bis wohin auch alle Klausuren geschrieben wurden) und das neue beginnt Anfang September. Zusätzlich hat man noch einmal die Tulpenferien (im Februar eine Woche) und über Weihnachten und Silvester zwei Wochen. Hierbei kann es aber natürlich vorkommen, dass in den Wochen danach wieder Klausuren geschrieben werden. 

Generell kann man sagen, dass beide Studienländer seine eigenen Vor- und Nachteile habe und man für sich persönlich rausfinden muss, was einem gefällt. Mir hat das Studium in den Niederlanden sehr viel Spaß gemacht, auch wenn es manchmal stressig war. Da ich aber keinen Vergleich zu einem Studium in Deutschland hatte (außer durch Freunde) hatte ich aber auch nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben oder die falsche Entscheidung getroffen zu haben.