HomeBildungStudi-BlogStudieren in Corona Zeiten

Studieren in Corona Zeiten

Wie ist das eigentlich momentan zu studieren? Vermisst du dein Studentenleben? Ist es schwieriger, wenn alles online ist? 

Mich haben in den letzten Wochen viele Fragen erreicht, die sich immer wieder darum gedreht haben, wie das Studium momentan ist, wo es seit einem Jahr nur noch online stattfindet. Und wenn ich ganz ehrlich bin, dann gibt es natürlich schönere Sachen, als online zu studieren. Als ich im Sommer 2018 mein Studium angefangen habe, hätte ich niemals gedacht, dass es sich 1 ½ Jahre später komplett ändern wird. Ich weiß, wie es sich anfühlt normal zu studieren, und das macht es aber leider auch nicht wirklich besser. Ich würde das Studium zu Corona Zeiten aber insgesamt als sehr durchwachsen bezeichnen. Es gibt viele positive Sachen, aber natürlich auch negative und so langsam hat es sich auch alles irgendwie eingependelt. Die Uni Twente ist, meiner Meinung nach, mit der Situation gut angegangen. Mein Studium und auch mein Bachelor sind nicht durch Corona gefährdet und ich werde im Sommer, wie geplant, meinen Bachelor beenden können. Als letztes Jahr alles angefangen hat, habe ich gemerkt, wie schnell die Uni in der Lage war, sich auf die neuen Umstände einzustellen und auf online Klausuren und Vorlesungen zu wechseln. Natürlich, gibt es auch bei uns des Öfteren mal technische Probleme und nicht alles läuft so reibungslos, wie man es gerne hätte, aber ich glaube, dass ist auch ganz normal. Ich, aus meiner Sicht, kann sagen, dass die Uni ihr Bestes gibt, damit das Leben so weitergehen kann wie zuvor auch. Wir haben viel Unterstützung und ich habe auch schon öfters selbst erlebt, dass man nachsichtiger war, wenn etwas wegen der momentanen Situation nicht so funktioniert hat, wie es sollte. Ich fühle mich gut unterstützt und versorgt von der UT und weiß, wenn ich kontaktieren muss, wenn sich dies ändert. Auch die einzelnen Study Associations probieren weiterhin Aktivitäten zu organisieren, damit die einzelnen Studierenden untereinander in Kontakt bleiben, so habe ich auch schon mehrfach an einem Online Beerpong Tunier teilgenommen. Von meinen Mitbewohnern kriege ich auch mit, dass gerade auf Erstjahres Studenten, noch einmal ein besonderes Auge gelegt wird. Diese werden priorisieret, was Vorlesungen und Aktivitäten auf dem Campus angeht, damit sie auch den Anschluss finden und ihre Studium unbeschwert beginnen können. Es ist auch auf keinen Fall schwerer, eher anders. Man muss sich selber motivieren und wird noch mehr dazu aufgefordert eigenständiger zu sein und mir persönlich helfen da Routinen und Strukturen. Durch Skype oder Project meetings bleibe ich mit meinen Freunden in Kontakt und freue mich darauf, wenn wir uns im Sommer (hoffentlich) alle wiedersehen könne, um unseren Bachelor zu feiern. Die kleinen Momente, wenn man sich für Klausuren am Campus trifft fühlen sich an wie früher und gerade jetzt, wenn das Wetter wieder besser wird, kann man sich auch öfter mal, draußen für einen Spaziergang treffen und quatschen. 

Aber es ist natürlich nicht alles nur positiv und das wissen wir glaube ich alle. Online Vorlesungen geben einem die Möglichkeit sich seinen Tag frei einzuteilen und ermöglichen es einem auch, dass man nicht um 9 Uhr morgens in der Vorlesung sitzen muss, sondern sich diese auch entspannt ein wenig später anschauen kann oder noch einmal vor einer Klausur, was ich persönlich auch sehr praktisch finde. Aber dies führt auch dazu, dass jeder Tag sehr ähnlich aussieht, zumindest bei mir. Und das wird auf Dauer leider sehr eintönig und langweilig. Irgendwann kann man auch seinen Laptop nicht mehr sehen und ist es leid, jeden Tag stundenlang davor zu sitzen, immer dieselben Leute zu sehen (in meinem Fall, sehe ich nur meine Mitbewohner und meinen Freund) und immer dasselbe zu machen, wobei ich nicht sagen möchte, dass ich die Leute, die ich sehe nicht gerne sehe, aber ihr wisst glaube ich alle, was ich meine. Das Highlight meiner Woche ist momentan wirklich das wöchentliche einkaufen, so traurig es auch klingen mag. Ich habe auch öfter die Phasen, wo ich wirklich genug von der ganzen Situation habe, da leider auch immer noch nicht das Ende in Sicht ist, welches wir uns alle wünschen. Ich habe viele Sachen nicht machen könne, auf die ich mich sehr gefreut habe – mein Praktikum letztes Jahr fand aus dem Home office statt, meine Auslandssemester in Mexiko wurde abgesagt und wie es mit meiner Bachelor Graduation Feier aussieht, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch ungewiss. Auch bei mir ist nicht immer alles schön, ich vermisse meine Freunde, von denen ich viele seit September nur noch online gesehen habe, ich vermisse auch einfach das Studentenleben und vor allem mit Freunden in der Bib zu sitzen und nach 6 Stunden nichts geschafft zu haben, aber man stolz auf sich ist, weil man da war. Aber ich glaube, dass ist auch alles ganz normal. Ich habe auch viel über mich selber gelernt, habe neue Routinen gefunden, neue Hobbies, neue Leute kennengelernt und Erfahrungen gemacht, die ich nicht gemacht hätte, wenn sich das Leben nicht vor einem Jahr geändert hätte. Ich verbringe trotzdem meine meiste Zeit in Enschede, mache viel mit meinen Mitbewohnern und erkunde Enschede bei neuen Spazierstrecken und ich würde auch jedem empfehlen für das Studium nach Enschede zu ziehen. Corona hat mich dazu gefordert kreativer zu werden, mehr dankbar zu sein für die kleinen Sachen und wirklich das Studium auf den letzten Metern noch zu genießen, weil es ist und bleibt eine der Zeiten in meinen Leben, die ich nicht nochmal erleben werde. Ich habe auch schon Pläne für den Sommer, weil auch in dieser Zeit, der Bachelorabschluss natürlich gefeiert werden muss. Und am Ende glaube ich auch, dass es irgendwann wieder besser wird & wer weiß, vielleicht, wenn ihr im Sommer anfangen wollt, sieht die Welt schon wieder ein wenig besser aus. Und selbst wenn sie es nicht tut, genießt euer Studium, weil so schlimm, wie man vielleicht denkt, ist es gar nicht. Ich würde auch trotz Corona jedem empfehlen das Studium anzufangen, weil es viele Sachen gibt, die man trotzdem machen kann und sich Schritt für Schritt, wenn auch in kleinen Schritten, alles wieder bessern wird.